Nachdichtung
(Wilfried Flach, in: An Arundel Tomb, Otter Memorial Papers Number 1, p. 38, Chichester 1996)
Seit' an Seit' - der Trauerflor hineingewirkt in schweren Stein - , so ruht das Paar im Widerschein vergangner Pracht, die sich erhielt. Zwei Hunde kauern dicht davor, von leichter Komik leis umspielt.
Solch Grabmal aus dem Vorbarock berührt dein Auge kaum, bis du links seinen Handschuh siehst, dazu den rechten, abgestreift, von ihm umspannt. Starr liegt er auf dem Wappenrock, doch zärtlich seine Hand in ihrer Hand.
Sie dachten nie, so lang zu ruhn. Ihr steingewordner Treueschwur galt doch der Freunde Augen nur: des Künstlers anmut'ger Akzent, gesetzt, Genüge ganz zu tun den Namen auf dem Postament.
Sie dachten wohl auch nicht, wie bald der wechselhafte Schritt der Zeit sie abzuschütteln wär' bereit als an das Bein gebundnen Klotz, wie schnell verjüngte Augen kalt nur starrn, nicht sehen. Ihnen Trotz
zu bieten über lang und breit war nun das Ziel. Schnee fiel und schwand, und ständig drang durch Glas und Wand im Sommer Licht und Vogelsang und flutete den Grund, und dichtgereiht zog Glied um Glied am Grab entlang
und schliff all' die Gravuren glatt. Dann kam die Nachhut, krank jetzt an Profilverlust und ganz im Bann des Rauchs, der fingernd höhertreibt, kaum Herkunft und kaum Zukunft hat, doch dies uns ins Bewußtsein schreibt:
Die Zeit kehrt alles ganz und gar in Schein. Des Steines Gravität beweist durch das, was widersteht an beider Hände inniger Figur: Das sichere Gefühl ist sicher wahr: Was von uns bleibt, ist unsre Liebe nur.
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