Meditation über drei geistliche Gesänge
„Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh“ - wie gern höre ich der Altstimme zu. In Haltetönen, klar wie Kristall, verkündet sie Frieden allüberall und lässt in Synkopen, die abwärtsspringen, ihn tief ins Allerinnerste dringen, so dass er alles, was uns erfüllt an Sehnen und an Verlangen, stillt.
„Schlafe, Du Müder, gehe zur Ruh“ - so sang es mir auch meine Mutter zu, das alte, uralte Kindergebet, das nimmer mehr aus dem Gedächtnis geht. Was ich an Kummer und Freuden empfand, treuherzig legte ich´s Gott in die Hand und empfing, wie ich war, so klein und so jung, im Traumparadies – Beseeligung.
„Finde nun endlich Heimat und Ruh“, vielleicht singt´s am Ende der Engel mir zu, begleitet von Deinem weichen Diskant, und Deine Hand ruht in meiner Hand. Und Liebe und Tod in je eigener Qual durchzittern den Körper ein letztes Mal, doch wenn daraufhin das Auge bricht, durchströmt´s ew´ge Ruhe und ewiges Licht.
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