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Satire

Bombengeschichte

Was neunzehnhundertachtundachtzig
im Dorf geschah, ich denk´, das dacht´sich
keiner schon im Voraus aus,
und doch passierte es, potz Daus!
Es tranken in einer Maiennacht
Uwe und Mario mit Bedacht
ihr Bierchen im "Gasthaus zur Eisenbahn".
Da spricht sie plötzlich ein Sowjetsoldat an:
"Kamerad, Towarisch, paß auf und merk,
ich haben ein großes Feuerwerk.
Du haben Geld für Wodka und Bier.
Laß uns machen ein Tausch! Dann gehören Feuerwerk dir."
Uwe denkt. " Bis zu Silvester
vergehn - grob gerechnet - noch zwei Trimester.
Warum nicht jetzt schon ein Feuerwerk zünden?
Das wird sicherlich großen Beifall finden.
Vor der Gaststätte stellt er sich nicht bockbeinig,
und schnell sind die drei sich handelseinig.
Nun ist das Feuerding in ihrer Hand.
Drum gehört es sogleich auch abgebrannt.
Schräg gegenüber ist ein Zaun und ein Pfeiler,
rasch das Ding drauf gehängt. Man ist kein Langweiler.
Die Schnüre gezogen zum Schienenstrang,
die Batterie dran gehalten - wie fix das gelang -:
Doch da gibt 's auf einmal, mein lieber John,
eine mächtig - gewaltige Detonation!
Die Fenster bei "Helmchens" und beim Bürgermeister
krachen aus ihrem Kitte - Kleister.
Im Neubau dahinter, da schockiert
manche Glotze den Glotzer und implodiert..
Am schlimmsten jedoch trifft 's die Feuerwerker,
sie fliegen dahin wie wilde Berserker
und landen lädiert mit zerrissenem Kleid
vom Ausgangspunkt sieben Meter weit.
Nach Hause zu stürzen ist Uwes Begehr.
Im Spiegel erkennt er sich selbst nicht mehr.
Zusammenbricht sein Blutkreislauf.
Im Krankenhaus wacht er erst wieder auf.
Da sitzt schon die Stasi an seinem Bett
und findet den Sachverhalt gar nicht nett,
argwöhnt als Komplizen den Klassenfeind gar,
bis sie einsieht, daß es ein Russe war,
ein Russe im Kleid des Sowjetsoldaten.
Da ist alleräußerste Vorsicht geraten.
Man darf doch die Freunde nicht brüskieren!
Was tun? Na klar! Alles bagatellisieren!
Mensch, Uwe, das ersparte Dir Zoff!
"Sto Gramm" drauf vom Wodka Gorbatschow!
"Na storowje!"

The tale of a bomb

What in nineteen hundred and eighty eight
took place in the village, I 'll relate:
nobody could have it foretold
yet it came to pass, I swear to God!
Drinking one evening in the month of May
were Uwe and Mario, in their quiet way,
in the Railway pub, their pints of beer.
A Soviet soldier did then appear:
"Comrade, Tovarich, listen and mark.
I haf a very big firework.
You haf money for vodka and beer.
Let 's make exchange for the firework here."
Thinks Uwe: " Till New Year I know,
there are about three terms to go.
Why not light a firework this very minute?
Surely there 'd be great approval for it."
Before the inn, " I 'm all for it", he said,
and the threesome quickly made a trade.
The explosive is now in their hands;
it 's going to be lit as soon as they can.
Across the way are a fence and a post,
whereon the thing 's hung extremely fast.
The fuse runs to the railway line,
the battery 's fixed - everything is fine.
But all at once, there is, my dear Jack,
an almighty, a tremendous crack!
Windows at Helmchens and the mayor's worst,
out of their plaster frames they burst.
Behind the new housing many TV's
stun their viewers and implode, you see.
The fireworkers come off worst,
they fly away while they rave and curse.
They end up injured and with tattered clothing
seven metres from their point of starting.
Uwe wants off home to race,
in the mirror he no longer knows his face.
His circulation is broken down,
he wakes up later in a hospital gown.
Already the Stasi sit by his bed.
"We 're not amused by this", they said.
Western Security ´s suspected,
until a Russian is connected:
a Soviet soldier in uniform.
Extreme care now becomes the norm.
The Russians are not to be provoked.
What 's to do? Treat it all as a joke!
Uwe, old boy, that's let you off!
A dram to it of vodka Gorbachov!
"Cheers!"


(Nachdichtung: Derek Donaldson)

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